Statuette

K1024_stra-silices021Anders als die meisten Kleinkunstwerke der Altsteinzeit, die zumeist aus Mammutelfenbein gefertigt wurden, diente als Rohmaterial für diese Figur eine Platte aus Amphibolitschiefer. Die Statuette ist eine auf­recht stehende Gestalt ohne aus­gebildete Füße, aber im Fuß­be­reich geschlos­sen. Die Beine sind durch eine spitzovale Ausnehmung ge­trennt, das linke wirkt durchge­streckt und das rechte leicht angewinkelt – wie Stand- und Spielbein. Die Hüften gehen gerun­det in einen asymmetrischen, nach oben hin deutlich schmäler wer­denden Oberkörper über, was besonders von der Rückseite her deutlich wird. Der rech­te Arm ist ebenfalls durch ein Spitz­oval vom Körper getrennt und liegt am Ober­schen­kel wieder an­, wobei sich dort ein stabför­miger Gegenstand ent­lang des Bei­nes an­deutet. Die zwei Fortsätze an der linken Körperseite können als erhobener Arm und als linke Brust in Seiten­an­sicht gedeu­tet werden. Der Kopf ist leicht zur rech­ten Seite geneigt, die in der Schräg­ansicht er­kennbaren vier Kerben an der Seite des er­hobenen Armes las­sen hier die Hauptseite des Kopfes – das nicht weiter aus­geführte Ge­sicht – ver­muten. Da die rechte Schulter deutlich ausgeprägt dargestellt ist, bemerkt man das Fehlen dieser an der linken Seite besonders deutlich. Anatomisch ist dies durchaus zu erklären: Beim Anheben des Armes verschwindet die Schulter und bildet ein V mit der Körperlinie von Hals und Kopf. Zugleich wird  diese Haltung durch den in die ent­spre­chende Richtung gedrehten Kopf mit leicht nach oben gewandtem Blick bestärkt.

Die Bruchstücke der Statuette fanden sich am Ostrand einer verhält­nis­mäßig dichten und bis zu 30 cm mächtigen Fundstreuung von ca. 5 mal 2 Metern, die relativ scharf begrenzt schien. In diesem Bereich fanden sich auch fünf kleine Grübchen in einer Reihe quer zur Hangrichtung, die z. T. zu einer Abdachung gehört haben könn­ten. Eines davon ist aber unmittelbar an der Feuerstelle gelegen und sekundär mit Steingeräteabfall und Knochensplittern verfüllt, sodass hier wohl der Be­fund eines Kochgrübchens vorliegt.

Es ist in hohem Grade wahrscheinlich, dass die Statuette vor Ort hergestellt wurde. Da­für spricht das Vorhandensein des Rohstoffes Amphibolitschiefer wenige hundert Meter westlich des Fundplatzes sowie etlicher kleiner Splitter dieses Materials im Umkreis der Auffindungsstelle innerhalb der Grabung, die als Schnitzabfall gedeutet werden könnten.

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